Aus dem Jury-Protokoll: Das Projekt überzeugt durch seinen sensiblen Umgang mit dem Ort und der Aufgabe. Kloster, Garten und Museum verschmelzen zu einem fein proportionierten Ganzen, auf die Augenhöhe der Besucher*innen abgestimmt.
Der niedere, umlaufende Sockel umfasst den Garten und schafft so ein extrovertiertes Pendant zum introvertierten Hof des Klosters. Das begrünte und begehbare Dach des Sockels erweitert diesen Garten als offene Plattform. Bis auf die beiden Aufbauten wird somit die ganze Fläche des Areals zum vielseitig nutzbaren TINNE playground, der später auch nahtlos übergehen kann in einen neu gestalteten Dürersaal bzw. zugänglichen Klosterhof.
Die Aufbauten sind geschickt positioniert, im Osten als Antwort auf das Kirchendach, parallel zur Tinne orientiert, um eine Öffnung nach Süden zum Kindergarten zu sichern und dem Museum Sichtbarkeit zur Stadt hin zu geben, im Westen als kleiner Akzent zwischen Kapelle, Kirche und Aufgang zum Paterbichl.
Nach außen lädt das Museum die Bürger*innen von Klausen nach Frag ein. Die Mauer entlang des Tinnebachs, bisher Barriere zwischen den Stadtteilen, gibt es nicht mehr. Auch der Dialog mit dem Kindergarten wird gefördert über einen direkten räumlichen Zugang und die mögliche Nutzung des TINNE playgrounds auf dem Dach oder eines Gartens, den die Kinder dort betreuen/nutzen.
Innen öffnet sich der Raum eindrucksvoll über mehrere Ebenen. Die fast 15 m hohe Eingangshalle mit der Wendeltreppenskulptur weckt Neugier. Vom Garten und von der Tinne aus betretbar, vernetzt dieser Raum Stadt und Ort, Aktivität und Kontemplation, Spiel und Erholung, Erinnerung und Experiment.
Die wechselnden Raumhöhen der Werkhalle lassen vielseitige Nutzungen zu, der Einblick vom Garten aus weckt Lust mitzumachen. Sonderausstellungsraum und Entenhaus sind abgesetzt und somit auch getrennt nutzbar. Die Fassade der Aufbauten spielt unprätentiös mit dem Bestand, sie ist zugleich Tradition, Reminiszenz, Innovation und – durch den Einsatz der Solarzellen – ökologischer Akzent. Als nachhaltig wird auch die Tatsache bewertet, dass das Gebäude praktisch am Gelände aufsitzt, anstatt sich tief einzugraben.
Das TINNE junges museum klausen schafft eine Symbiose mit dem Kapuzinerkloster, wirkt gefasst und zugleich offen und animierend, ohne aufdringlich zu sein, ein großer Gewinn für die Künstlerstadt Klausen.